Work, Life & Balance

Hilfe, toxische Kollegin!

Hilfe, toxische Kollegin!

Es gibt überall schwierige Arbeitskolleginnen. So lernst du, Grenzen zu setzen und mit blöden Bemerkungen besser umzugehen.


„Umgib dich nur mit Menschen, die dir guttun“ – diesen Kalenderspruch hast du bestimmt schon das ein oder andere Mal in deinem Leben gehört. Ist ja auch viel Wahres dran … wenn da nur nicht dieser kleine Haken namens „Realität“ wäre. Im Alltag würde man sich ja gern nur mit Menschen umgeben, die das Beste in einem selbst hervorbringen. Aber speziell im Job geht das manchmal einfach nicht.

Bestes Beispiel: die meisten haben wahrscheinlich eine Kollegin, die, diplomatisch ausgedrückt, ein „schwieriger Charakter“ ist. Indem sie zum Beispiel gern mal Kolleginnen anschwärzt, um sich hervorzutun. Fehler grundsätzlich auf andere abschiebt. Ihre Meinung unaufgefordert kundtut. Und Expertin darin ist, mit ihren Bemerkungen unter die Gürtellinie zu schießen. Wie geht man mit einer solchen Kollegin am besten um? Ansprechen? Abblitzen lassen? Verklagen? Okay, letzteres ist vielleicht ein wenig zu drastisch.
Wie Kritik im Kopf und Körper ankommt

Halten wir mal fest: Keiner wird gern kritisiert, denn Kritik setzt allerlei unterbewusste Prozesse in Gang. Der Körper geht in den Panikmodus über – dein Magen krampft sich zusammen, dein Hals zieht sich zu, der Puls schnellt in die Höhe. Jetzt ruhig und besonnen zu reagieren, ist großes Kino. Auch mental passiert einiges. Denn gegen Kritik kann man sich nicht wirklich wappnen, sie ist in den meisten Fällen nicht vorhersehbar.

Was akut hilft, wenn die Kollegin mal wieder einen unnötigen Kommentar über deinen neuen Pulli, deine Lippenstiftfarbe oder deine Vorliebe für Songs von „One Direction“ abgegeben hat: Sprechen statt Zerdenken. Statt dich zu fragen, wie und warum sie dir einen Spruch gedrückt hat, solltest du sie fragen, wie sie ihren Kommentar gemeint hat. Damit bringst du sie höchstwahrscheinlich in Erklärungsnot und erstparst dir unnötige Grübelei und Überinterpretation. Und noch eine überraschende, aber beruhigende Tatsache: Schlagfertigkeit wird überschätzt. Niemand kann oder muss auf jeden blöden Kommentar sofort eine geistreiche Retourkutsche bieten. Es ist sogar besser, sich einen – oder mehrere – Augenblicke Zeit zu nehmen, durchzuatmen, die Situation zu rekapitulieren und sie dann offen anzusprechen. Der Effekt bleibt bei deinem Gegenüber gleich.
Ruhigbleiben für Fortgeschrittene

Apropos Gegenüber: Zicken-Umgang für Fortgeschrittene ist der sogenannte „Perspektivwechsel“, sich also in die Kollegin reinzufühlen und die Gründe für ihr Verhalten zu verstehen. Was ist ihr Motiv? Was treibt sie an? Ist es Angst? Oder ein geringes Selbstwertgefühl? Und ja, der Perspektivwechsel ist unbequem und anstrengend. Aber er zeugt von Größe. Und hilft am Ende doppelt: denn, wenn du versuchst zu verstehen, woher die bissigen Aussagen deiner Kollegin kommen, kannst du auch leichter über ihnen stehen. Und pushst damit auch dein eigenes Selbstwertgefühl.

Und wenn das Verhalten der Kollegin sich einfach nicht bessern will? Zieh eine Grenze. Und sprich sie aus: „Ich möchte nicht, dass du so mit mir sprichst“ oder zieh dich aus der Situation heraus, indem du offen kommunizierst „ich werde so nicht weiter mit dir sprechen. Wenn du angemessen mit mir sprechen willst, können wir nochmal reden.“ Es gibt überall toxische Kolleginnen, die an einem ehrlichen Austausch nicht interessiert sind. Da hilft manchmal leider nur, ihnen (selbst)bewusst aus dem Weg gehen. Und stattdessen den Fokus auf die Kolleginnen zu richten, mit denen man gut klarkommt, um ein Gegengewicht zu schaffen. Eben frei nach dem Motto: Umgib dich mit Menschen, die dir guttun. 

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